Eine gute Resonanz fand die 10. Berkelkonferenz, die diesmal in Zutphen stattfand. Gemeinsam hatten die 3e Berkelcompagnie und die Stadt Zutphen eingeladen und sie konnten sich über rund achtzig Teilnehmer freuen. Diese kamen aus Politik, Regionalverwaltungen, Kreisen, Gemeinden und Wasserbehörden. Aber auch Mitmenschen, denen die Berkel am Herzen liegt oder Bezug zur Berkel haben, hatten den Weg in den Bürgersaal des alten Stadthauses der Stadt Zutphen gefunden.
„Ein Krümel im europäischen Kuchen“
„Ein gutes Zeichen für die Anerkennung unserer Berkelfamilie, wie wir sie so gerne nennen“, stellte der stellvertretende Vorsitzende der 3e Berkelcompagnie, Thomas Bücking, bei seiner Begrüßung fest. „Es ist die Berkel, die uns verbindet und für deren Belange sich unsere Compagnie einsetzt. Auch wenn wir nur ein Krümel im europäischen Kuchen sind, so tragen wir doch auch ein Stück dazu bei.“ Und das sei gut, angesichts der krisengeschüttelten Zeiten in Europa, denen es sich zu stellen gelte. Den Faden griff der Zutphener Bürgermeister Wimar Jaeger in seiner Begrüßung auf: „Wir sind gerne Gastgeber der Berkelkonferenz. Denn unsere gemeinsamen Treffen und Bemühungen tragen dazu bei, Spannungen abzubauen – und das ist wichtiger denn je“.
Verbesserung der ökologischen Qualität der Gewässer
Deichgraf Hein Pieper, „Chef“ der WaterschapRijn en IJssel, stellte in seinem Grußwort heraus, dass der Klimawandel eine große Herausforderung auch für die Wasserwirtschaft sei. Neben den Hochwasserereignissen, die gerade sehr im Fokus stünden, seien es aber auch die Verbesserung der ökologischen Qualität der Gewässer und ihrer Auen und sprach dabei besonders auch die Schadstoffe im Wasser an. Positiv hob er die grenzüberschreitenden Kontakte zwischen dem niederländischen Achterhoek und dem Münsterland hervor – hier eben auch an der Berkel. „Es ist gut zu sehen, wie hier die Wasserwirtschaft und die Menschen zusammenkommen. So intensiv wie hier ist das nirgendwo in Europa. Sie sind damit ein Vorbild!“ machte er den Anwesenden ein großes Kompliment.
Guter Zustand der Berkel nur grenzüberschreitend möglich
Die Zusammenarbeit sprach auch Hauptdezernentin Martina Vogelsang an, die den Münsteraner Regierungspräsidenten Andreas Bothe vertrat und dessen Grüße übermittelte. Um einen guten Zustand der Berkel zu erreichen, sei dies eben nur grenzüberschreitend möglich. Sie freue sich, dass es bereits diese intensive Zusammenarbeit zwischen den verantwortlichen der Wasserwirtschaft auf beiden Seiten der Grenze gäbe. Und auch die Identifikation der Menschen mit dem Fluss leistet dazu ihren Beitrag. Sie stellte in dem Zusammenhang fest, dass die 3e Berkelcompagnie mit ihrer Arbeit einen wichtigen Beitrag dazu leiste. Die Hinweise auf die gute Vernetzung und funktionierende grenzüberschreitende Zusammenarbeit zog sich wie ein roter Faden durch die weitere Veranstaltung und Beiträge.
Wasserqualität: Enger Austausch der betroffenen Gremien
Marga Limbeek von der Waterschap Rijn en IJssel und Andrea Löhr von der Bezirksregierung Münster berichteten bei der Berkelkonferenz über die aktuelle Wasserqualität der Berkel hüben wie drüben und den engen Austausch der betroffenen Gremien. Sie stellten fest, dass das Ziel „gutes Ökologisches Potential“ noch nicht erreicht wurde und noch viel Handlungsbedarf besteht, zum Beispiel durch die Verbesserung der Gewässerstruktur, um die Selbstreinigungskraft im Gewässer zu stärken. Hoffnungsvoll stimmt die Beobachtung, dass der Fischotter wieder in der niederländischen und deutschen Berkel gesichtet wurde: dass bedeutet, dass er wieder mehr Lebensraum findet, raue Ufer und eine erforderlich gute Wasserqualität.
Verbesserung der Gewässerstruktur
Die Verbesserung der Gewässerstruktur ist eine der Maßnahmen zur Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie. Beispiele von umgesetzten Maßnahmen und weiteren Planungen hierzu erläuterten Stef Koop von der Waterschap Rijn und IJssel und Ursula Kleine Vorholt von den Wirtschaftsbetrieben Kreis Coesfeld. Dazu gehörte auch die gerade erfolgreich abgeschlossene Renaturierung und Laufwegverlängerung der Berkel im Bereich des Klärwerkes Billerbeck.
Maßnahmen zur Erreichung einer trinkbaren Berkel
Von der bereits bestehenden guten Vernetzung profitierten auch die Initiatoren des von der Euregio mitgetragenen Projekts „TrinkbareBerkel 2050“. Li An Phoa, die bereits an vielen Flüssen für eine bessere Wasserqualität geworben hat, hob denn auch in ihrem Beitrag hervor, dass sie nach fast zwei Wochen Wanderung feststellen könne, dass es an der Berkel schon eine gut aufgestellt „Berkelfamilie“ gibt. Nach dem Start an der Berkelquelle in Billerbeck fanden sich bei der zweiwöchigen Wanderung auf jeder Tagesetappe unterschiedliche Teilnehmer zusammen – und immer sowohl deutsche als auch niederländische Mitwanderer. Als Schlusspunkt der Wanderung wurde im Rahmen der Berkelkonferenz von vielen anwesenden Institutionsvertretern eine gemeinsame Erklärung unterzeichnet, die den Willen zur Umsetzung von weiteren Maßnahmen zur Erreichung einer wieder trinkbaren Berkel von Billerbeck bis Zutphen beinhaltet.
Auszeichnung für Thomas Bücking
Und als kleines Highlight zeichnete sie dann auch noch Anne Leeflang vom niederländischen Initiatorenteam Thomas Bücking von der 3e Berkelcompagnie für seinen besonderen Einsatz für die Berkel aus. Letzterer konterte mit einem Augenzwinkern, dass es bereits trinkbares „Berkelwasser“ zu kaufen gebe: in Deutschland als „Berkeltaler“ und als „Berkelwater“ in den Niederlanden in Form eines extra hergestellten Kräuterlikörs, den er mit einem Dank den Vortragenden der Konferenz sowie den Vertretern der „TrinkbarenBerkel 2050“ überreichte.
Einladung zum Berkelfestival nach Billerbeck
Er forderte die Teilnehmer auf, die vorbildliche Einschätzung des Deichgrafen als Motivation zu nehmen, weiter mitzumachen, vielleicht in einer Arbeitsgruppe der 3e Berkelcompagnie oder auch durch viele kleine Beiträge, die jeder ganz persönlich erbringen kann. Und er lud alle ein zum Besuch des nächsten Berkelfestivals am 15. September in Billerbeck.