24 Jahre lang war der Ahauser Neurologe Dr. Reinhard Bur am Orde begleitender Teamarzt der Suchtberatungsstelle des Caritasverbandes Ahaus-Vreden. Über 1600 Klientinnen und Klienten hat er in dieser Zeit betreut. In einer Feierstunde im Haus der Beratung in Ahaus wurde der 75-Jährige vom Team der Beratungsstelle um Helena Schuhmacher und von Caritas-Vorstand Peter Schwack verabschiedet.
„Immer sehr nach am Menschen“
„Sie waren immer sehr an Menschen und ihren nicht einfachen Geschichten interessiert“, sagte Helena Schuhmacher in persönlichen Worten an Bur am Orde. „Das zeichnet Sie aus und das wird uns fehlen.“ Bur am Orde habe als Arzt nicht einfach einen Patienten vor sich gesehen, „sondern einen Menschen, den Sie unterstützen wollten. Dem Sie helfen wollten, wieder gesund zu werden. Es war Ihnen ein großes Anliegen, die Geschichte und auch die Erkrankung dahinter zu verstehen.“ Er habe den Patienten gezeigt, wie es auch anders gehen könne, ohne Suchtmittel.
Arbeit war von Respekt und Achtung gekennzeichnet
Der Austausch mit ihm werde ihr fehlen, sagte Helena Schuhmacher zu Dr. Bur am Orde. „Ihre Fachlichkeit, die Wertschätzung, die Sie uns und unserer Arbeit entgegengebracht haben.“ Schmunzelnd fügte sie hinzu: „Manchmal hatten wir aber auch Kopfschmerzen, die Diagnose zu verstehen.“ Die Arbeit des Arztes in der Suchtberatungsstelle sei von Respekt und Achtung gekennzeichnet gewesen. „Das ist nicht selbstverständlich. Es ist ein Ausdruck dafür, dass Reinhard Bur am Orde suchtkranke Menschen, die oft am Rande der Gesellschaft stehen und vielen Vorurteilen ausgesetzt sind, immer am Herzen lagen.“ Helena Schuhmacher überreichte dem langjährigen Teamarzt einen Blumenstrauß und zeigte sich gespannt, wie lange es Bur am Orde ohne die Tätigkeit in der Suchtberatung aushalte. „Wenn Ihnen langweilig wird, Sie sind jederzeit willkommen.“
Manch spannende Herausforderung
Caritas-Vorstand Peter Schwack stellte die fast ein Vierteljahrhundert währende Unterstützung und Begleitung von suchtkranken Menschen durch den scheidenden Teamarzt heraus. Dabei habe es sicherlich manch spannende Herausforderung gegeben. Einen Nachfolger zu bekommen, das habe sich für den Caritasverband Ahaus-Vreden gar nicht so einfach dargestellt. „Reich wird man mit dieser Aufgabe nicht. Es muss auch ganz viel Idealismus dahinterstecken“, sagte Peter Schwack und überreichte als kleines Dankeschön einen Geschenkgutschein.
„Suchtkranke fallen oftmals durchs Rost“
„Ich habe die Vielfalt der Menschen erlebt“, sagte Reinhard Bur am Orde „Ich habe die Patienten hier am Anfang und am Ende gesehen. Es war nie langweilig.“ Es sei wichtig, dass es Suchtberatungsstellen wie die des Caritasverbandes Ahaus-Vreden gebe. „Die Suchtkranken fallen oftmals bei Hausärzten und bei Psychiatern durchs Rost.“ Umso wichtiger sei es, dass es Menschen gebe, die bereit und bemüht seien, für den Patienten da zu sein. Die Tätigkeit als begleitender Teamarzt bezeichnete Reinhard Bur am Orde als langen Weg. „Ich bin 75 geworden. Man muss auch den Punkt finden.“ Gartenarbeit mache auch Sinn, fügte er lachend hinzu. Der Caritasverband ist glücklich, dass die ärztliche Tätigkeit in der Suchtberatungsstelle künftig vom Zentrum für neurologische und seelische Erkrankungen (ZNS Standort Borken) ausgeübt wird und freut sich auf die Zusammenarbeit.