Der Waldbesitz des Landschaftsverbandes Westfalen Lippe (LWL) im „Forstgut Ammeloe“ (Kreis Borken) ist mit 600 Hektar die größte zusammenhängende Fläche des LWL und wesentlicher Bestandteil eines Waldgürtels um die Städte Ahaus und Vreden. Diese Flächen stellen eine wichtige Verbindung zu den benachbarten niederländischen Waldgebieten dar und sind mit über 360 Hektar als Naturschutzgebiet ausgewiesen.
Keine nennenswerte Naturverjüngung
Bereits vor vier Jahren entstand südlich des „Schwatten Gatt“ auf einer Fläche von rund vier Hektar eine Lichtung, in der sich seitdem keine nennenswerte Naturverjüngung eingestellt hatte. Dort hat der LWL-Bau- und Liegenschaftsbetrieb (LWL-BLB) diese Woche auf der Hälfte der Fläche mit einer nachhaltigen Wiederaufforstung begonnen und setzt Bäume ein, die in unseren Wäldern heute nicht unbedingt zu finden sind.
Artenreicher Mischwald
„Einst standen dort Fichten, jetzt soll dort ein artenreicher Mischwald mit verschiedenen Baumarten gepflanzt werden“, erläutert Urs Frigger, der zuständige LWL-Baudezernent, und ergänzt: „Damit soll den unterschiedlichen Bedingungen, die durch den eingetretenen und weiter prognostizierten Klimawandel auftreten, Rechnung getragen werden.“ Insgesamt werden über 8.000 Pflanzen in den Boden gebracht und sollen den Wald zukünftig resilienter machen.
20 Küstenmammutbäume mit dabei
„Wenn sich das Klima wandelt, dann wandelt sich zwangsläufig auch der Wald und die dortigen Baumarten“, berichtet Matthias Gundler, der Betriebsleiter des LWL-BLB. „Als Laubholz werden dazu Stiel- und Traubeneiche, Roteiche und Buche in die Nadelholzarten aus Europäischer Lärche, Douglasie und Küstentanne eingemischt. Zusätzlich soll mit Esskastanie, Walnuss und Schwarznuss experimentiert werden; ebenso kommen 20 Küstenmammutbäume auf die Fläche. Welche Art aber die richtige für den Klimawandel sein wird, um die Wälder für die klimatische Zukunft fit zu machen, oder ob sich die uns vertrauten Baumarten dem Klimawandel noch anpassen können, werden erst unsere Folgegenerationen sehen können“, so Gundler.
500 sogenannte „Experimentierbaumarten“
Diese rund 500 sogenannten „Experimentierbaumarten“ werden vom LWL mit einem Holz-Einzelschutz, der für alle Laub- und Nadelbaumarten geeignet ist, versehen. Diese Wuchshüllen haben eine günstige Energie- und CO2-Bilanz, genießen hohe Akzeptanz bei Waldbesuchern, sind langlebig und können auch wiederverwendet werden. Die Fertigung dieser Hüllen erfolgt ausschließlich in Werkstätten der Lebenshilfe.