Dienstag, 24. Dezember 2024
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Blühendes Band durch Bauernhand

Über den Farbenreichtum von Sonnenblume, Ölrettich, Borretsch und Co. freuen sich beim Pressetermin zur Initiative „Blühendes Band durch Bauernhand“ (v.l.): Landwirt Josef Einck-Rosskamp, Viktoria Lensing (WLV-Kreisverband), Martin Hillenbrand von der Naturfördergesellschaft für den Kreis Borken und Heinz-Josef Elpers (WLV-Kreisverband) Foto: Stephan Wolfert, WLV
Über den Farbenreichtum von Sonnenblume, Ölrettich, Borretsch und Co. freuen sich beim Pressetermin zur Initiative „Blühendes Band durch Bauernhand“ (v.l.): Landwirt Josef Einck-Rosskamp, Viktoria Lensing (WLV-Kreisverband), Martin Hillenbrand von der Naturfördergesellschaft für den Kreis Borken und Heinz-Josef Elpers (WLV-Kreisverband) Foto: Stephan Wolfert, WLV

Beim Pressetermin brauchen die Landwirtschaftsvertreter dem Betrachter den Nutzen eines Blühstreifens nicht lange zu erklären: Bei schönstem Sonnenschein tummeln sich Schmetterlinge, Bienen, Hummeln und andere Insekten fröhlich in dem sechs Meter breiten „blühenden Band“ am Basilikumfeld von Josef Einck-Rosskamp: „Das macht schon Spaß zu beobachten, wie sich eine Fläche wie diese hier in den letzten Wochen so entwickelt hat“, schwärmt der Ramsdorfer Landwirt, der schon seit 20 Jahren unter anderem in Kooperation mit dem Iglo-Werk in Reken Blühstreifen anbaut.

Zeichen für Vielfalt und Insektenschutz

„Blühendes Band durch Bauernhand“ – Unter dieser Überschrift hatte der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband (WLV) im Kreis Borken seine Initiative für zusätzliche Biodiversitätsflächen auch in diesem Jahr wieder angeschoben. Der Stellvertretende Kreisverbandsvorsitzende, Heinz-Josef Elpers (Ahaus), beschreibt die Motivation: „Wir setzen dadurch ein Zeichen für Vielfalt und Insektenschutz. Wenn ein Streifen dann so toll entwickelt ist, wie hier, ist das natürlich neben dem Biotopwert auch optisch für alle ein Gewinn.“ Dies habe in diesem Jahr allerdings nicht überall so geklappt, muss Elpers den Jubel etwas abschwächen: „Vor allem die extrem trockene Witterung zur Aussaatzeit im Mai und Juni hat dafür gesorgt, dass aus vielen eingesäten Streifen nicht so recht was geworden ist.“ So sei das eben in der Landwirtschaft: „Wir leben von der Natur und mit der Natur – das Wetter können wir nicht beeinflussen.“

NFG unterstützt die Initiative

Wie schon im Vorjahr hat die Naturfördergesellschaft für den Kreis Borken (NFG) die Initiative auch 2023 gern unterstützt, stellt deren Vorsitzender Martin Hillenbrand (Borken) heraus: „Wir haben in der Vergangenheit ebenfalls eigene Programme aufgelegt mit finanziellen Anreizen für Landwirte bezogen auf mehrjährige Feldstreifen. Vergleichbar niedrigschwellige und unbürokratische Initiativen wie diese einjährigen Blühstreifen hier sind eine gute Ergänzung.“

Landwirte lassen sich schnell begeistern

Heinz-Josef Elpers nickt: „Wenn Biodiversitätsmaßnahmen einfach und praktikabel zu handhaben sind, kannst du einen Landwirt normalerweise schnell begeistern.“ Tatsächlich sei in informierenden Bauernversammlungen zur Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (mit den ganz neu gefassten Öko-Regelungen) immer mehr Frust zu spüren: „Wir stellen abermals eine Zunahme und Verkomplizierung der Auflagen fest. Wir Landwirte sollen mit der vor allem im Kreis Borken sehr knappen Ressource Boden immer mehr gesellschaftliche Aufgaben erfüllen. Oben drauf kommen noch die Extensivierungspläne Brüssels mit Green Deal und Farm to Fork- Strategie. Hier besteht dringender Diskussionsbedarf.“

Die Familie zieht mit

Josef Einck-Rosskamp bezeichnet sich selber als Naturmensch und freut sich, dass seine Familie da so mitzieht: „Einen Schuss Idealismus muss man bei einer Sache wie dieser hier schon mitbringen.“ Sprach’s und zieht lächelnd das mitgebrachte Messer hervor, um vorm Heimgehen noch schnell ein paar frische Sonnenblumen aus dem Streifen mitzunehmen – für die Kreuz-Station am Hof.

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