Freitag, 24. Dezember 2024
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Drei Trainerinnen für Selbstbehauptung

Monika Scheitz (v.l.), Gaby Berger und Jenny Newiak stellen sich als Trainerinnen beim Verein "frauen für frauen" in Ahaus in den Dienst der Sache und leiten Selbstbehauptungskurse.
Monika Scheitz (v.l.), Gaby Berger und Jenny Newiak stellen sich als Trainerinnen beim Verein „frauen für frauen“ in Ahaus in den Dienst der Sache und leiten Selbstbehauptungskurse.

Die Frauenberatungsstelle in Ahaus bietet seit über 30 Jahren Selbstbehauptungs- und verteidigungskurse für Frauen und Mädchen an. Schon seit einigen Jahren, freut sich der Verein „frauen für frauen“, bieten drei Trainerinnen regelmäßig diese Kurse vor allem als Wochenend- oder Tagesveranstaltung an. Die jüngsten Teilnehmerinnen sind sechs Jahre alt.

Über 20 Jahre für den Verein tätig

Gaby Berger, Diplomsozialpädagogin und Selbstverteidigungslehrerin, ist seit 2003 für den Verein als Trainerin tätig. „Mir macht es immer große Freude gerade bei den jungen Mädchen zu erleben, wie sie in den Übungen und Spielen mit Lebendigkeit und Begeisterung ihre Grenzen und Möglichkeiten testen, sich zunehmend trauen, laut zu werden, ein deutliches „Nein“ zu formulieren und dadurch ein Gewinn an Selbstvertrauen erleben. Kinder und Jugendliche sind  nach wie vor übergriffigem Verhalten innerhalb ihrer alltäglichen Lebenswelt ausgesetzt. Meine Kurse soll sie stärken, etwas dagegen zu setzen. So hat diese pädagogische Arbeit hoffentlich auch eine gesellschaftliche Dimension in Richtung einer Verbesserung der Stellung der Frau“, sagt Berger.

Schneidermeisterin als Wendo-Trainerin

Monika Scheitz, Schneidermeisterin, langjährige Mitarbeiterin in einer Werkstatt für behinderte Menschen, Wendo-Trainerin: „Die Ausbildung zur Wendo-Trainerin war für mich eine große Bereicherung und prägt seitdem mein Leben. Wendo bedeutet ‚Weg der Frauen‘ und ist ein von und für Frauen entwickeltes Selbstbehauptungskonzept. Neben wenigen einfach erlernbaren Selbstverteidigungstechniken nehmen im Training Wahrnehmungsübungen, Rollenspiele, Körper-, Stimm- und Atemübungen großen Raum ein; es wird an den Ressourcen der Frauen und Mädchen angeknüpft und beeindruckt mich immer wieder von Neuem, wie die Teilnehmerinnen oft mit Überraschung ihre Stärken wieder-entdecken. Bei der Frauenberatungsstelle biete ich Kurse an für verschiedene Zielgruppen, z.B. in Einrichtungen der Behindertenhilfe oder für geflüchtete Frauen. Mein Kurskonzept passe ich den jeweiligen Bedürfnissen an, eine herausfordernde und spannende Aufgabe. Dabei lerne ich auch immer wieder hinzu, wie gut z.B. auch ohne gemeinsame Sprache Verständigung und Austausch möglich ist. “

Vielfältige Weiterbildungen

Jenny Newiak, gelernte Pferdewirtin und Reitlehrerin, hat sich nach eigenen Gewalterfahrungen in der Jugend in verschiedenen Kampfsportarten weitergebildet, um sich zu verteidigen lernen und dies auch anderen Menschen vermitteln zu können. Sie absolvierte die Trainerinnen-Ausbildung Selbstbehauptung und Selbstverteidigung beim Landessportbund, bildete sich zur Fachpädagogin für Konfliktkommunikation weiter und wurde schließlich LehrTrainerin, sowohl für das Systemische Aggressions-Management (SAM), als auch Schützen ohne Kämpfen (SOK) bei „SAM-concept“. „Vermeidung und Flucht sind die besten „Verteidigungen auf der Straße“. Wenn das nicht möglich ist, dann sind Dialog halten und Deeskalieren, aber auch energisch Grenzen setzen oder Menschen in der Umgebung als Hilfe einschalten weitere gute Möglichkeiten sich zu schützen. Selbstverteidigung und Kampf, sind immer erst die letzten Formen der Verteidigung, selbst wenn mensch darin gut geschult ist, und wird erst dann eingesetzt, wenn alle anderen Mittel versagen“. Diese Inhalte vermittelt sie in ihren Kursen und Seminaren, die sie freiberuflich gibt, je nach Bedarfen der Teilnehmerinnen. Ihren Fokus setzt sie zunehmend auf Präventionsarbeit für eine bessere Verständigungskultur, z.B. an Schulen, anderen Bildungseinrichtungen oder auch Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen. Da sie selbst Asperger-Autistin ist, kennt sie viele Verständigungsschwierigkeiten und Probleme zwischen Menschen mit und ohne Autismus aus eigener Erfahrung und versucht „Übersetzungsarbeit“ zu leisten und Brücken zu bauen, damit eine friedlichere Welt für alle möglich wird.

Breites Kursangebot für Frauen

In der Regel plant die Frauenberatungsstelle acht Wochenendkurse für Mädchen, zwei Tageskurse und einen Workshop für Frauen pro Jahr. Zusätzliche Kurse sind auf Anfrage möglich. „Uns erreichen häufig Kurswünsche z.B. aus der offenen Jugendarbeit, der Behindertenhilfe oder auch von anderen Bildungsträgern und Gruppen. Wir freuen uns über dieses Interesse und versuchen immer ein Angebot zu ermöglichen. Das gelingt auch fast immer dank der hohen Bereitschaft und Flexibilität unserer Trainerinnen.“, so die Mitarbeiterinnen der Frauenberatungsstelle. Das Angebot ist auf www.frauenfuerfrauen-ahaus.de zu finden oder auch zu erfragen unter Tel. 02561/3738, montags und mittwochs von 10 bis 12 Uhr sowie dienstags und donnerstags von 14 bis 16 Uhr.

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