Freitag, 25. Januar 2025
Aus den OrtenGeneralistik, Corona und eine „Achterbahn der Gefühle“

Generalistik, Corona und eine „Achterbahn der Gefühle“

Sie haben unter ganz besonderen Umständen gelernt und gearbeitet und Durchhaltevermögen bewiesen: Der Kurs 76 ist der erste Jahrgang an der Pflegeschule des Caritas-Bildungszentrums in Ahaus-Wessum, der die 2020 neu eingeführte, generalistische Pflegeausbildung meisterte. Mit einem Gottesdienst in der St.-Martinus-Kirche und einem Sektempfang feierten die neuen Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner am 30. März mit Eltern, Angehörigen, beruflichen Wegbegleitern und Lehrern ihren Erfolg.

Ausbildungszeit mit zweui Besonderheiten

Gut 2500 Stunden praktische Ausbildung und etwa 2100 theoretischer und fachpraktischer Unterricht gehören für den Kurs 76 der Vergangenheit an. Bevor die Absolventen nun ins Berufsleben starten, blickten sie in der Examensfeier auf ihre Ausbildungszeit zurück, die zwei Besonderheiten mit sich brachte. Die erste Besonderheit, die der Kurs 76 erlebte: die wohl umfangreichste Reform in der Geschichte der Pflegeausbildung, die je in Deutschland umgesetzt wurde. Die generalistische, dreijährige Ausbildung umfasst die bislang separaten Ausbildungsgänge Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege. Unmittelbar nach Inkrafttreten der neuen Ausbildungsordnung startete „K76“ im Frühjahr 2020 in die „Generalistik“. Mit der reformierten Ausbildung stehen den frisch Examinierten nun mehr Wege für eine Karriere in der Pflege offen, auch in Pflegeeinrichtungen und -diensten im Bereich der EU.

„Achterbahn der Gefühle“

Die zweite Besonderheit war die Corona-Pandemie. Für die Absolventen war die Ausbildung unter Corona-Bedingungen eine „Achterbahn der Gefühle“. Mal sei es bergauf gegangen, mal bergab. „Und zum Schluss überwiegt ein Gefühl der Freude“, sagte Mandy Lang, die sich gemeinsam mit Janis Gausling für die Ausbildung und die Begleitung durch die Pflegepädagogen bedankte. Erinnert wurde an Unterricht in getrennten Gruppen, an Teambuilding-Maßnahmen und an verständnisvolle Dozenten wie die beiden Kursleitungen Heike Brügging und Angela Gianquitto-Rexing. „Die Zeit der Ausbildung ist für den Kurs wie im Flug vergangen“, die theoretische und praktische Prüfung zum Schluss sei natürlich mit viel Spannung verbunden gewesen. Gleichwohl werde der Kurs das Caritas Bildungszentrum mit wunderschönen Erinnerungen und einem gemeinsamen Eindruck verlassen: „Wir können stolz auf uns sein.“ An die Lehrer gerichtet: „Danke für alles, was Sie uns beigebracht haben.“

„Zeit des Büffelns und Paukens ist vorbei“

Schulleiter Reinhard Sicking griff in seiner Rede ebenfalls die Generalistik und die Corona-Pandemie auf und sprach von einem „außerordentlichen Kurs“. Sicherlich hätten am ersten Tag im April 2020 Angst, Skepsis, Unsicherheit, aber auch Vorfreude, Spaß und Neugierde eine Rolle gespielt. „Nun, drei Jahre später, ist die Zeit des Büffelns und Paukens vorbei.“

Der Kurs 76 habe nicht nur das klassische Fachwissen am Caritas Bildungszentrum gelernt. Reinhard Sicking: „Jeder einzelne von Ihnen hat sich heimlich, still und leise weiterentwickelt und den persönlichen Gipfel erzwungen.“ Die Bewertung von Situationen, die Umgangsweise mit sich selbst habe sich verändert. „Bleiben Sie weiter auf Ihrem professionellen Weg der Pflege. Trauen Sie sich, für Ihre Ziele zu kämpfen“, gab Reinhard Sicking den neuen Pflegefachkräften mit auf den Weg. Gemeinsam mit dem Kollegium überreichte er anschließend die Zeugnisse.

Folgende Pflegefachfrauen und -männer freuen sich über ihr bestandenes Examen: Jacqueline Baisch (Billerbeck), Hannah Ehling (Gescher), Jennifer Fischer (Südlohn), Janis Gausling (Heek), Tina Küper (Schöppingen), Mandy Lang (Wettringen), Ulrike Leesker (Ahaus-Wessum), Martina Robers (Ahaus), Anna Rosing (Ahaus), Julia Schmakov (Schöppingen), Nadine Schroer (Vreden), Isabell Schulz (Gronau), Famke Stein (Heek-Nienborg), Silke Sunke (Schöppingen).

Silke Sandkötter
Silke Sandkötter
Silke Sandkötter, Team Lead Redaktion, gebürtige Münsterländerin, liebt die spannenden Geschichten der Region und lebt die Wochenpost seit vielen Jahren. Stets neugierig und auf der Suche nach neuen Themen aus der Region.
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