
„Unsere Heimat. Unsere Zukunft“ lautete das Motto des „Heimat-Preises 2024 des Kreises Borken“, mit dem nun fünf Projekte im Kulturquadrat in Ahaus ausgezeichnet wurden. Den 1. Platz belegte die Initiative „Runder Tisch Nachhaltigkeit Ahaus“. Der 2. Platz ging an die Vereinigung „Heimat.Vardingholt“. Platz 3 sicherte sich der Heimatverein Reken e.V. für die „Radberg-Vitrine“. Die zwei Sonderpreise – finanziert von der Sparkasse Westmünsterland – erhielten die Interessengemeinschaft Geometerpfad e. V., Rhedebrügge/Krommert und der Heimatverein Eggerode e.V.
Einsatz für lokale, regionale und kreisweite Besonderheiten
Mit dem Heimat-Preis werden Vereine, Gruppen und Initiativen aus dem Kreis Borken geehrt, die sich für lokale, regionale und kreisweite Besonderheiten einsetzen. Dabei geht es darum, Heimat zu bewahren und gleichzeitig Zukunft zu gestalten. Entscheidend ist, dass die Akteure es geschafft haben, dass sich Menschen (neu) ehrenamtlich für ihre Region und Heimat engagieren. „Das Ehrenamt spielt bei uns im Westmünsterland eine zentrale Rolle. Bürgerschaftlich aktive Menschen sind unabdingbar für unsere Gesellschaft. Ihr Einsatz verdient ausdrücklich Dank und Anerkennung. Vor diesem Hintergrund freut es mich, dass wir den diesjährigen Heimat-Preis verleihen dürfen und damit Projekte und Aktivitäten öffentlich würdigen können“, sagte Landrat Dr. Kai Zwicker bei der Preisverleihung.
Insgesamt 26 Bewerbungen
Die insgesamt 26 Bewerbungen hätten auf ganz unterschiedliche Art und Weise ihre eigenen Definitionen von ehrenamtlichen Engagement gezeigt, berichtete Kreisdirektor Dr. Ansgar Hörster in seiner Funktion als Kulturdezernent und Mitglied der Jury. Er und die weiteren Gremienmitglieder begründeten ihre Entscheidung wie folgt:
Erster Preis für Initiative „Runder Tisch Nachhaltigkeit Ahaus“
Den 1. Preis und damit ein Preisgeld von 5.000 Euro sowie die Qualifikation für den Landeswettbewerb des Heimatpreises erhielt die Initiative „Runder Tisch Nachhaltigkeit Ahaus“, eine Vereinigung verschiedener Gruppen, unter anderem dem Arbeitskreis „Transition-Town“ der Volkshochschule Ahaus, „Fridays for Future“ und kirchlicher Arbeitskreise, mit dem Ziel, Nachhaltigkeit auf kommunaler Ebene zu fördern. Besonders überzeugt hat die Jury die Vielfalt der Kooperationen und das Engagement in zentralen Themen wie Energieversorgung, Mobilität, Ernährung, Bildung und nachhaltiger Konsum. Mit Projekten wie Mit-Mach-Konferenzen und dem „Tag des guten Lebens“ hat die Initiative eine breite Vernetzung und Teilhabe in der Bürgerschaft erreicht. Ihr Einsatz für gesellschaftlichen Zusammenhalt und eine zukunftsfähige Heimat wird von der Jury als wegweisend anerkannt. Vertreten wird die Initiative durch Friederike Sanne-Groppe.
Zweiter Preis für die Vereinigung „Heimat.Vardingholt“
2. Preisträger des Heimat-Preises des Kreises Borken – dotiert mit 3.000 Euro – ist die Vereinigung „Heimat.Vardingholt“. Sie setzt sich aus derzeit 24 Vereinen, Gruppen und Initiativen aus dem Rheder Ortsteil Vardingholt zusammen. Ziel der Initiative war und ist der gemeinsame Austausch von Information und die gegenseitige Unterstützung bei Vorhaben. Miteinander werden neue Ideen und Projekte für alle Altersgruppen entwickelt. Durch die Erstellung eines „Zukunftsfragebogens“ wurden unterschiedlichste Bedürfnisse im Ort ermittelt, die perspektivisch in der Zukunft umgesetzt werden sollen. Die Jury hat überzeugt, dass die Ausrichtung der Initiative zukunftsweisend ist. Sie ist ein Vorbild dafür, wie in Dörfern zusammengearbeitet werden kann, um die gemeinsame Heimat lebenswert zu erhalten. Durch intensiven Austausch werden Bedarfe erkannt und Projekte geplant sowie umgesetzt. Die Initiative „Heimat.Vardingholt“ zeige deutlich, wie sich ein zukunftsorientierter Ort aufstellen sollte, hieß es. Vertreten wird die Vereinigung durch Helmut Bußkamp.
Dritter Preis für den Heimatverein Reken e.V.
Der 3. Preis – dotiert mit 2.000 Euro – wurde dem Heimatverein Reken e.V. für die „Radberg-Vitrine“ zugesprochen. Der Radberg im Rekener Ortsteil Hülsten war in den 1920er und 1930er Jahren Schauplatz archäologischer Ausgrabungen. Gefunden wurde ein Gräberfeld aus der Bronze- und frühen Eisenzeit mit etwa 150 Gräbern. Die Überreste der Bestatteten sowie Graburnen und Beigaben werden seither im heutigen Ruhr-Museum in Essen aufbewahrt und ausgestellt. Eine dieser Kostbarkeiten, die von den Ausgräbern so benannte Urne Nr. 21, die ca. 3.000 Jahre alt ist, hat knapp 100 Jahre später zusammen mit zwei weiteren Exponaten den Weg zurück nach Reken gefunden. Diese Exponate werden von nun an dauerhaft in der „Volksbank in der Hohen Mark“ in Reken öffentlich ausgestellt. Die Jury würdigte die Rückholung der Exponate an ihren Fundort und die innovative Präsentation an einem für alle zugänglichen Ort. Dadurch wird eine Verbindung zwischen Tourismus und Bildung geschaffen. Vertreten wird der Heimatverein Reken durch Carsten Hösl.
Zwei Sonderpreise
Des Weiteren vergab die Jury zwei Sonderpreise mit einem Preisgeld in Höhe von jeweils 500 Euro. Die Interessengemeinschaft Geometerpfad e.V. Rhedebrügge/Krommert erhielt diese Auszeichnung für den guten didaktischen Ansatz, anhand des Museumswagens das Thema „Landvermessung früher“ besonders an Jugendliche und junge Erwachsene zu vermitteln. Der Verein präsentiert die historische Bedeutung der Landvermessung und setzt sich seit Jahren nachhaltig dafür ein. Der Heimatverein Eggerode e.V. wurde für sein Engagement zur Bewahrung der plattdeutschen Sprache und Kultur der Region gewürdigt. Mit dem Projekt der Digitalisierung und Vertonung des Plattdeutschen wird diese Sprache über einen niederschwelligen Zugang noch erlebbarer. Die Zugänglichkeit, die Förderung und die Bewahrung der Mundart beeindruckte die Jury.
Alle weiteren Institutionen und Vereine, die sich für den „Heimat-Preis 2024“ beworben hatten, erhielten als Anerkennung ihrer Arbeit eine Urkunde vom Landrat.