Mittwoch, 25. Januar 2025
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kostBAR-unverpackt ist nun Genossenschaft

Sie führen als Vorstand und Aufsichtsrat die neu gegründete Genossenschaft (v. l. n. r.): Jaron Heskamp, Henrik Dankelmann, Sabrina Dankelmann, André Tubes und Nicole Hisker.

Unter dem Namen kostBAR bereichert der Unverpacktladen von Sabrina Dankelmann seit November 2019 die Innenstadt von Gescher und ermöglicht den verpackungsfreien Einkauf von ökologisch, regional und nachhaltig hergestellten Produkten. Nachdem in den ersten Monaten noch alles nach Plan verlief, knickte der Umsatz im Zuge der Corona-Pandemie und nochmals als Folge der allgemeinen Kaufzurückhaltung durch den Ukraine-Krieg erheblich ein, so dass der Weiterbetrieb des Ladens in der bisherigen Form wirtschaftlich nicht mehr darstellbar war. Die Lösung ist nun die Übernahme der kostBAR durch eine neu gegründete Genossenschaft. Ab sofort können sich alle Interessierten zum Preis von 250 Euro pro Anteil daran beteiligen.

Mit der Gründung einer Genossenschaft bleibt das Angebot erhalten

Viele Unverpacktläden leiden stark unter den anhaltenden Krisen und manche haben inzwischen sogar den Betrieb eingestellt. In Gescher wird nun mit der Gründung der Genossenschaft ein neuer Weg eingeschlagen, um das Angebot aufrecht zu erhalten – vielleicht auch als Vorbild für andere Läden in vergleichbaren Situationen. „Mit der Genossenschaft haben wir die Möglichkeit, den Laden weiterzuführen und damit auch in Zukunft zur Versorgung Geschers mit nachhaltig erzeugten Produkten beizutragen“, erläutert Gründerin Sabrina Dankelmann die Zielrichtung. Sie gibt ihre bisherige alleinige Verantwortung an die Solidargemeinschaft aller Genossinnen und Genossen ab, die im Gegenzug die Geschicke mitbestimmen können. Denn wichtige Entscheidungen werden künftig in der jährlichen Generalversammlung gemeinschaftlich getroffen, wobei jedes Mitglied eine Stimme hat – unabhängig von der Anzahl der erworbenen Anteile.

Planungen liefen seit dem Herbst

Bereits im Herbst letzten Jahres haben die Planungen für die Gründung der Genossenschaft begonnen. Sehr ermutigend war dabei der große Zuspruch im Vorfeld. „Um mehr Sicherheit für die Idee zu gewinnen, haben wir eine unverbindliche Voranfrage gestartet und direkt sehr viele Zusagen bekommen“, so Dankelmann. Als dann auch bei der Infoveranstaltung im November der Saal des Domhotels aus allen Nähten platzte, sei sie sicher gewesen: „Das wird was“. Inzwischen haben sich gut 140 Interessierte zurückgemeldet, die als Genossenschaftsmitglieder ihren Beitrag dazu leisten wollen, in Gescher den Einkauf von regional und nachhaltig erzeugten Lebensmitteln mit möglichst wenig Verpackung auf Dauer zu ermöglichen. Neben dem einmaligen Kauf von Anteilen an der Genossenschaft gehört dazu auch, möglichst viel vor Ort einzukaufen, um den Laden dauerhaft in wirtschaftlich sicherem Fahrwasser zu halten.

Viel Bürokratie bis zum Erfolg

Zwischen der Idee und der Gründung der Genossenschaft lag einiges an Bürokratie: Die Genossenschaftssatzung musste entwickelt und genehmigt werden, um die neue Gesellschaft schließlich ins Handelsregister eintragen zu lassen. Ab dem 2. Mai startet die kostBAR dann auch formal als eingetragene Genossenschaft, Anteile können aber bereits ab sofort erworben werden. Die Beitrittserklärung und die Satzung erhalten alle, die sich bereits ihr Interessierte gezeigt haben, per E-Mail zugeschickt. Außerdem liegen sie ausgedruckt im Laden bereit und sind auf der Internetseite des Ladens unter www.kostbar-unverpackt.com zu finden.

Viele Freiwillige werden noch gesucht

Das ist aber erst der Anfang des neuen Konzeptes für die kostBAR. „Wir brauchen auch möglichst viele Menschen, die sich aktiv einbringen. Zwei Teams mit zusammen 20 Leuten haben schon losgelegt und arbeiten in der Öffentlichkeitsarbeit oder im Laden mit – natürlich alles auf freiwilliger Basis“, freut sich Dankelmann über das Engagement. Weitere Arbeitsgruppen, die z. B. Feste und Aktionen planen oder sich um die Hochbeete vor dem Laden kümmern, sollen bald dazukommen. „Alle sind herzlich willkommen, die die kostBAR aktiv mitgestalten möchten und vielleicht auch noch eigene Ideen mitbringen. Sie können sich einfach im Laden melden“, lädt die Gründerin zum Mitmachen ein.

Sven Asmuss
Sven Asmuss
Sven Asmuß, Redakteur, fest im Münsterland verwurzelt, mag den Kontakt zu anderen Menschen und deren spannende Geschichten. Familienmensch und Sportfan.
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