Mittwoch, 24. Dezember 2024
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Kreisgesundheitsamt warnt vor Zecken

Die Ärztinnen Rita Welberg (links) und Karin Barenberg vom Kreisgesundheitsamt raten in Sachen Zecken zu umsichtigem Verhalten.
Die Ärztinnen Rita Welberg (links) und Karin Barenberg vom Kreisgesundheitsamt raten in Sachen Zecken zu umsichtigem Verhalten.

Zecken sind in Deutschland überall verbreitet. Ihr Lebensraum sind Gebüsche am Waldrand und Wegrand sowie hohes Gras. Zecken kommen auch in Siedlungen und den Städten vor. Dort finden sie sich im Gras und in Sträuchern in Hausgärten oder Grünanlagen. Da sie hohe Luftfeuchtigkeit brauchen, halten sie sich meist in feuchten oder schattigen Bereichen auf und sind vorwiegend nachtaktiv. Zecken gehören zu den Milben und damit zur Klasse der Spinnentiere. Sie erklettern einen Pflanzenstängel oder einen Grashalm, und warten, bis ein kleines oder größeres Säugetier – oder ein Mensch – vorbeikommt, an dem sie sich festhalten können.

Zecken können Krankheiten übertragen

Sie ernähren sich, indem sie die Haut anstechen und Blut saugen. So eine „Blutmahlzeit“ kann einige Tage dauern. Danach lässt sich die Zecke wieder auf die Erde fallen. Die Zeckensaison geht von März bis Oktober, bei milder Witterung aber auch länger. Selbst im Winter können Zecken vorkommen. Zecken können mit Krankheitserregern besiedelt sein, und können diese während des Saugaktes auf den Menschen übertragen. Darauf weisen die zuständigen Fachärztinnen im Gesundheitsamt des Kreises Borken, Rita Welberg und Karin Barenberg, hin.

Häufigste Erkrankung ist die Borreliose

Die in Deutschland häufigste von Zecken übertragene Erkrankung ist die Borreliose. Sie wird durch „Borrelien“ genannte Bakterien hervorgerufen. Eine Borreliose kann mit Antibiotika behandelt werden.

Impfung bietet Schutz vor „FSME“

Eine weitere von Zecken übertragbare Erkrankung ist die Frühsommer-Meningoenzephalitis, „FSME“. Sie wird durch Viren verursacht. In Deutschland besteht die Gefahr einer FSME-Infektion nur in bestimmten Risikogebieten, vorwiegend in Süddeutschland. Gegen die FSME ist eine Schutzimpfung möglich. Diese Impfung wird empfohlen, wenn man im Risikogebiet lebt oder dort Urlaub macht.

Nach Aufenthalt in der Natur Kleidung und Körper gründlich absuchen

Die Ärztinnen des Gesundheitsamts empfehlen, nach einem Aufenthalt in der freien Natur die Kleidung und den Körper sorgfältig nach Zecken abzusuchen. Gerade bei Kindern, die tagsüber im Freien spielen, ist dies die sicherste Methode, Zeckenstiche zu vermeiden. Denn die Zecke sticht nicht sofort zu, sie krabbelt erst auf der Körperoberfläche herum, um eine geeignete Stelle zu finden.

Passende Kleidung hilft

Wenn man vorhat, sich durch Büsche oder hohes Gras zu bewegen, ist helle geschlossene Kleidung ratsam, mit langen Hosen und langen Ärmeln, sowie festes Schuhwerk. Werden die Hosenbeine zudem in die Socken gesteckt, haben Zecken weniger Möglichkeit, unter die Kleidung zu kriechen. Zusätzlich kann die Haut und die Kleidung mit Abwehrsprays eingesprüht werden, dieser Schutz ist aber zeitlich begrenzt.

Zecken bevorzugen gut durchblutete Hautpartien

Dennoch sollte das Absuchen immer erfolgen. Zecken bevorzugen warme, gut durchblutete Hautpartien zum Beispiel an den Kniekehlen, am Haaransatz, in der Leistenbeuge und hinter den Ohren. So ein Stich wird zunächst häufig gar nicht wahrgenommen, da die Zecke dabei ein Betäubungsmittel absondert.

So schnell wie möglich entfernen

Zwar übertragen nicht alle Zecken das Borreliose-Bakterium, und nicht alle Borreliose-Bakterien lösen eine Erkrankung aus. Dennoch gilt laut Karin Barenberg das Motto: „Finden sich am Körper Zecken, sollten diese so bald wie möglich entfernt werden. Die Gefahr einer Übertragung von Krankheitserregern steigt mit der Dauer des Saugvorgangs an, so dass eine rasche Entfernung das Risiko einer Infektion senkt.“

Mit Hilfsmittel abgreifen und nicht zerquetschen

Die Zecke wird mithilfe einer Zeckenkarte, Zeckenzange oder Pinzette so nahe wie möglich an der Haut abgegriffen und vorsichtig herausgezogen. Dabei soll man die Zecke möglichst nicht zerquetschen. Karin Barenberg: „Bitte keine ‚Hausmittel‘ wie Öl oder Klebstoff verwenden!“ Anschließend ist die Stichstelle mit Hautdesinfektionsmittel zu behandeln. Rita Welberg rät überdies, die Hautstelle in den nächsten Tagen zu beobachten. „Wenn sie sich stark rötet oder sich ein rötlicher Ring darum bildet, ist der Gang zum Arzt dringend angeraten, da das ein Hinweis auf eine Borreliose sein könnte.“

Viele weitere Infos online

Weitergehende Informationen gibt es beim Robert-Koch-Institut (RKI) unter www.rki.de (siehe dort rechts auf der Startseite „Infektionskrankheiten A-Z – Zecken“). Beim RKI findet sich auch ein Überblick über die Risikogebiete. Spezielle Tipps für Kinder gibt die Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung unter www.kindergesundheit-info.de (dort unter Suche „Zecken“ eingeben). Für Fragen rund ums Thema Zecken und die FSME-Impfung sind die Haus- und Kinderärzte die richtigen Ansprechpartner.

Interessante Infos über Zecken gibt es überdies beim Naturschutzbund Deutschland, www.nabu.de unter „Die zehn kuriosesten Fakten über Zecken“ („nabu“ und Zecke“ in google eingeben).

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