In einer beeindruckenden Rettungsaktion konnten in diesem Jahr im Vredener Raum 75 Kitze vor dem Mähwerk und damit den sicheren Mähtod gerettet werden. Die erfolgreiche Kitzretter-Saison wurde durch den Einsatz einer hochmodernen Wärmebild-Drohne ermöglicht, die in 19 Einsatztagen mehr als 1300 Hektar abgesucht hat.
Gefahr hohes Gras
Die Gefahr für junge Rehkitze, die sich im hohen Gras verstecken, während die landwirtschaftlichen Flächen gemäht werden, ist allgegenwärtig. Jahr für Jahr verlieren zahlreiche Tiere ihr Leben bei diesen Arbeiten. Die Kitzretter-Saison begann Ende April und war ein Gemeinschaftsprojekt des Hegerings Vreden, Landwirte und engagierter Freiwilliger. Die Vredener Kitzretter WhatsApp-Gruppe besteht mittlerweile aus 66 freiwilligen Helferinnen und Helfern. Die Wärmebild-Drohne erwies sich dabei als wertvolles Hilfsmittel, um die versteckten Kitze aufzuspüren und rechtzeitig zu sichern.
Wer ist verantwortlich?
Wer ist verantwortlich, dass die Wiese auf Rehkitze abgesucht wird? Primär sind der Landwirt und der Fahrer für das Absuchen seines Feldes verantwortlich. Für den Jagdausübungsberechtigten ergibt sich zwar eine Mitwirkungspflicht, allerdings ist es der Landwirt, der durch die Mähmaßnahmen eine Gefahr setzt. Natürlich hat keine Landwirtin und kein Landwirt die Absicht, Tiere bei der Mahd zu töten. Für eine billigend Inkaufnahme reicht allerdings nach einschlägiger Rechtsprechung, dass keine Vorsorge getroffen wurde, obwohl im Vorjahr Rehkitze auf der Fläche vorgefunden wurden.
Spezielle Wärmebildkamera
Die Drohne ist mit einer speziellen Wärmebildkamera ausgestattet, die in der Lage ist, die Körperwärme der Tiere in bis zu 70 Metern Höhe zu erkennen. Während des Fluges über die Felder sendet die Kamera Echtzeitbilder an die Bodenstation, wo Experten die Aufnahmen analysieren und potenzielle Kitzverstecke identifizieren. Mit Funkgeräten werden dann die Retter exakt zu der Fundstelle geleitet.
Die jungen Rehkitze werden in speziellen Kitzrettungsboxen transportiert und anschließend an sicheren Stellen wieder freigelassen. Die Wärmebild-Drohne ermöglichte es den Teams, auch schwer zugängliche Gebiete effizient zu überprüfen. Insgesamt konnten 75 Kitze gerettet werden, eine beeindruckende Bilanz, die auf den Einsatz modernster Technologie und die engagierte Zusammenarbeit der Beteiligten zurückzuführen ist.
Technologie zum Schutz der heimischen Tierwelt
Antonius Bengfort, Hegeringsleiter Vreden, äußerte sich begeistert über die Kitzretter-Saison: „Es ist großartig zu sehen, wie sich die Technologie für den Schutz unserer heimischen Tierwelt einsetzen lässt. Die Wärmebild-Drohne hat uns dabei geholfen, die Kitzverluste drastisch zu reduzieren und gleichzeitig unsere landwirtschaftlichen Tätigkeiten fortzuführen. Es war ein wirklich erfolgreicher Einsatz.“
Die Kitzretter-Vreden zeigten, wie Technologie und Naturschutz Hand in Hand gehen können, um das Leben unschuldiger Tiere zu schützen. Die Wärmebild-Drohne hat sich als wirksames Instrument erwiesen und könnte in Zukunft auch in anderen Regionen eingesetzt werden, um die Zahl der Kitzverluste weiter zu minimieren. Zur Unterstützung wurde eine zweite Drohne mit Wärmebildkamera beantragt und bewilligt.
„Die Kitzretter arbeiten ehrenamtlich und freuen sich über jedes gerettete Kitz, aber auch über jede Spende der Landwirte, Jagdausübungsberechtigte und Kitzfreunde für die erforderliche Instandhaltung der Technik“, so Alfred van den Berg, Obmann der Kitzretter im Hegering Vreden.
Spendenkonto:
Kitzrettung Vreden des
Hegerings Vreden e.V.
Sparkasse Westmünsterland
DE58 4015 4530 0052 1028 52