
„Nienborg zu Beginn des 17. Jahrhunderts“ – Die Rechnungen der Burgmannschaft als Quelle zur Burg- und Stadtgeschichte – das ist der Titel des neuen Buches von Historiker Josef Wermer aus Olpe.
Grußworte und Vortrag
Die Historische Kommission für Westfalen, die Gemeinde Heek und der Heimatverein Nienborg laden zur Vorstellung des Bandes ein. Sie findet am Dienstag, 5. März 2024, 18 Uhr, im Heimathaus Haus Hugenroth, Burg 12, 48619 Heek-Nienborg, statt. Werner Nacke, erster Vorsitzender des Heimatvereins, Heeks Bürgermeister Franz-Josef Weilinghoff und Professor Dr. Mechthild Black-Veldtrup, Vorsitzende der Historischen Kommission für Westfalen, sprechen zu Beginn ein Grußwort sprechen. In einem Vortrag stellt Autor Josef Wermert sein 285 Seiten umfassendes Buch vor. Damit rückt er die Geschichte seines Heimatortes zu Beginn des 17. Jahrhunderts in den Fokus. Der Eintritt ist frei.
Eine der mächtigsten Burganlagen Westfalens
Die Landesburg Nienborg wurde um 1198 durch Fürstbischof Hermann II. von Münster im Rahmen seiner Territorialpolitik im Nordwesten des Oberstifts errichtet. Mit zahlreichen Privilegien und Burglehen ausgestattet, entwickelte sie sich zu einer der bedeutendsten und mächtigsten Burganlagen in Westfalen. Die Burgmann bildeten eine durch Eid und Satzungen verbundene Kooperation mit einem gemeinsamen Siegel und gewählten Vertretern, den Drosten bzw. Direktoren. Das zunächst aus den Inhabern von 40, um 1600 noch von 27, Burglehen gebildete „corpus borchmannorum“ bestand über einen Zeitraum von 600 Jahren bis zu seiner Selbstauflösung im Jahr 1811.
Rechnungen des frühen 17. Jahrhunderts ausgewertet
Für sein neues Band wertete Josef Wermert die erhaltenen Rechnungen der Burgmannschaft von 1613/14 bis 1624/25 aus dem Archiv des Hauses Hameren bei Billerbeck aus. Diese Quellen gewähren Einblicke in die Verfassung, Struktur und Verwaltung der Korporation. Sie zeigen aber auch deren Sorge um den Erhalt der Burgprivilegien, der damals noch wichtigen Befestigungsanlagen sowie der Infrastruktur von Burg und Freiheit Nienborg. Zudem dokumentieren sie die Stellung der Burgmannschaft als Stadt- und Geschichtsherr über die im 14. Jahrhundert entstandene städtische Siedlung.
Detailliertes genealogisches Material ausgewertet
Darüber hinaus erhielt der Autor bei seiner Arbeit interessante Informationen zur Wirtschafts-, Sozial- und Rechtsgeschichte. Auch detailliertes genealogisches Material über die Bewohner von Burg und Stadt Nienborg kurz vor und am Beginn des Dreißigjährigen Krieges standen zur Verfügung. Eine Zeit, die von der Forschung bisher kaum berücksichtigt worden ist. Die Edition ausgewählter Quellen zur Geschichte Nienborgs beschließt das mit zahlreichen Abbildungen versehenes Buch. „Die vorliegende Studie bietet für die Würdigung der Burg Nienborg in der landgeschichtlichen Forschung einen wichtigen Baustein“, hebt der Autor die Bedeutung des Buches hervor.
Burgh lebt bis in die Gegenwart fort
Die ehemalige Burg lebt mit ihrer wechselvollen Geschichte und insbesondere den heute noch erhaltenen Baulichkeiten, dem Burgtor, mehreren Burgmannshäusern und einigen Mauerresten, bis in die Gegenwart fort. Nach der Buchvorstellung besteht bei einem kleinen Umtrunk Gelegenheit zum Gespräch mit dem Autor und zum Erwerb des Bandes. Die Teilnahme ist kostenlos. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Josef Wermert: „Nienborg zu Beginn des 17. Jahrhunderts“ – Die Rechnungen der Burgmannschaft als Quelle zur Burg- und Stadtgeschichte; Münster: Aschendorff 2023 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen, Neue Folge 82), ISBN 978-402-15149-5, Preis:39,00 Euro. LWL | Startseite – Historische Kommission für Westfalen
Josef Wermert, geboren 1958 in Nienborg, studierte unter anderem Geschichte und Germanistik. Seit 1989 ist er Leiter des Stadtarchivs in Olpe.
