Seit dem 1. Februar ist Manuel Benning Erster Beigeordneter und Kämmerer der Stadt Ahaus. Er trat die Nachfolge von Hans-Georg Althoff an. Der 33-jährige Jurist ist gebürtiger Heeker und lebt in Coesfeld. Die ersten Monate im neuen Amt liegen nun bereits hinter ihm. Im Interview mit der städtischen Pressestelle zieht er eine positive Bilanz und gibt einen Einblick in seine neue Aufgabe, wie sein Start war und welche Herausforderungen er für Ahaus sieht.
Herr Benning, für welche Fachbereiche sind Sie in Ihrem Vorstandsbereich zuständig?
Der Vorstandsbereich II ist bei meiner Wahl unverändert geblieben. Ich bin deshalb für die Bereiche Datenverarbeitung (16), Finanzen (20), Sicherheit und Ordnung (32) und Feuerwehr (37) zuständig. Nicht direkt zum Vorstandsbereich im klassischen Sinne, aber schon zugeordnet, ist dann noch die Ahauser Energie- und Dienstleistungsgesellschaft mbH, die wiederum Miteigentümerin der Stadtwerke Ahaus und bald der Lokalwerke ist.
Gibt es für Sie eine „Herzensangelegenheit“, ein Thema, auf das Sie sich besonders fokussieren möchten?
Sicher könnte ich die kommenden finanziellen Leuchtturmprojekte nennen. Aber ich möchte ehrlicherweise kein solches Projekt nur wegen des Investitionsvolumens hervorheben. Unterm Strich arbeiten wir hier alle zusammen auf dasselbe Ziel hin: dass man in Ahaus gut und gerne leben kann. Deshalb lege ich Wert auf ein solides finanzielles Fundament und einen gut aufgestellten Bereich der Gefahrenabwehr.
Das funktioniert nur mit motivierten Mitarbeitenden. Mir ist deshalb wichtig, dass man auch gut und gerne für die Stadt arbeiten kann – und dass das super Image der Marke „Arbeitgeberin Stadt Ahaus“ zurecht beibehalten wird.
Wie war Ihr Start in das neue Amt? Und was hat Ihnen besonders Spaß gemacht, was ist Ihnen besonders positiv aufgefallen?
Sehr gut. Gleich zwei Wochen nach dem Start im Februar stand ja auch schon Altweiber ins Haus. Auch darüber hinaus hatte ich viele Gelegenheiten, mit den Kolleginnen und Kollegen im Rathaus und in den Nebenstellen auch abseits des üblichen Verwaltungsgeschäfts ins Gespräch zu kommen. Unsere neue Mitarbeiter-App hat mir danach auch noch einige Male geholfen, das ein oder andere Gesicht zuzuordnen. Innerhalb des Vorstands wurde ich ebenfalls herzlich willkommen geheißen. Wir arbeiten vertrauensvoll zusammen.
Einen bleibenden Eindruck hat bei mir zum Beispiel die Hospitation bei der Feuer- und Rettungswache hinterlassen – ein Panoramablick mittels Drehleiter über die Stadtdächer hinweg inklusive. Wann hat man schon einmal diese Gelegenheit?
Was haben Sie und Ihr Team in den ersten Monaten schon angeschoben? In welche Projekte sind Sie direkt eingestiegen?
Da gibt es natürlich einige. Ein erster Meilenstein war beispielsweise sicher die Verabschiedung des Haushalts 2023. Direkt nach den Sommerferien ist in Sachen Stadtwerke die Unterzeichnung der Verschmelzungsurkunde geplant. Die Fusion ist damit final besiegelt.
Im zweiten Halbjahr wollen wir zudem im Sinne der IT-Sicherheit einen Fokus auf das Thema „Security Awareness“ legen. Dabei handelt es sich um eine strukturierte Sensibilisierung insbesondere für Phishingmails. Diese werden leider immer besser. Die Gefahren – Betrug, Erpressung, Datendiebstahl – sind real.
Ein anderes Thema, das uns als Stadt – aller Voraussicht nach – noch über Jahrzehnte beschäftigen wird, ist das Zwischenlager. Wir klagen aktuell gegen die Aufbewahrung von Atommüll aus Jülich. Trotzdem mussten wir war ja schon von Testtransporten von dort nach Ahaus lesen. Das begleite ich intensiv.
Was ist Ihnen bei der Zusammenarbeit mit den Mitarbeitenden wichtig?
Mir liegt eine kooperative und wertschätzende Zusammenarbeit am Herzen. Unser Leitbild beschreibt diesen Punkt meiner Meinung nach wirklich gut.
Wo sehen Sie besondere Herausforderungen für die Stadt Ahaus in den nächsten Monaten/Jahren? Welche Themen werden für Ahaus besonders wichtig sein?
Viele Herausforderungen, die wir aus dem privaten Bereich kennen, treffen so oder so ähnlich uns auch als Kommune: Inflation, volatile Wirtschaftslage, Investitionen in einem sich ändernden Zinsumfeld. Wir können in Ahaus nicht die globalen Rahmenbedingungen beeinflussen; das was wir vor Ort aber beeinflussen können, sollten wir nach Kräften zum Positiven gestalten.
Ich bin fest davon überzeugt, dass es für uns als Stadtverwaltung besonders wichtig ist, gute und schlanke Prozesse zu etablieren. Gute Prozesse stärken die Resilienz und schaffen einen zeitlichen und inhaltlichen Vorsprung – ganz gleich in welchem Aufgabenfeld.
Ganz konkret hat die Landesregierung für das nächste Jahr schon angekündigt, dass im Bereich Klimaschutz und Klimaanpassungsmaßnahmen, zulasten der Allgemeinen Investitionspauschalen und zulasten kommender Haushalte, Milliardenmittel bereitgestellt werden. In diesem Bereich müssen wir als Stadt Ideen und Maßnahmen entwickeln, um Investitionen tätigen und die Lebensqualität vor Ort stärken zu können.
Zum Abschluss wird es privat: Was haben Sie für den Sommerurlaub geplant?
Entgegen des Sehnsuchtsziels Toskana zieht es uns in diesem Jahr – für uns erstmalig – in den hohen Norden nach Norwegen. Da freue ich mich besonders drauf, nachdem die Reisepläne in den letzten Jahren aus bekannten Gründen mehrfach durchkreuzt wurden.