Etwa 140 Delegierte und Gäste aus den Kolpingsfamilien im Bistum Münster trafen sich am Samstag, 18. November 2023, zur Diözesanversammlung in Coesfeld. Im 164. Jahr des Kolpingwerkes Diözesanverband (DV) Münster darf diese als durchaus historisch bezeichnet werden.
Höchstes Ehrenamt des Kolpingwerks Diözesanverbandes Münster
Erstmals in der Geschichte des DV Münster wurde mit Doris Büning aus Ahaus-Wessum eine Frau als Diözesanvorsitzende in dieses höchste Ehrenamt im Kolpingwerk DV Münster gewählt. Ebenfalls erstmals gewählt wurde Iris Fahnenbrauck von der Kolpingsfamilie Ahaus-Wüllen als stellvertretende Diözesanvorsitzende. In den Vorstellungsreden stellen beide ihre Intentionen und ihre Schwerpunkte für die zukünftige Verbandsarbeit vor. Nicht nur nach dem zustimmenden langen Applaus, sondern auch durch die hervorragenden Wahlergebnisse können beide in konstruktiver Zusammenarbeit mit dem gesamten Diözesanvorstand hochmotiviert in ihre neuen Ämter starten. Die zwei Ämter der Stellvertreterinnen und Stellvertreter sind satzungsgemäß bereits paritätisch besetzt. Heribert Knollmann (Kolpingsfamilie Rheine-Zentral) komplettiert als bereits amtierender Stellvertreter das Führungstrio des Diözesanverbandes.
Abschied von Harold Ries und Anne Ratert
Mit besonderen Dankesworten wurden Harold Ries von der Kolpingsfamilie Xanten als bisheriger Diözesanvorsitzender und Anne Ratert, Kolpingsfamilie Rosendahl-Osterwick, als stellvertretende Diözesanvorsitzende verabschiedet. Beide hatten ihre Ämter drei Legislaturperioden (elf Jahre) inne. Für ihre besonderen Verdienste erhielten Harold Ries (Xanten) und Uwe Slüter (Münster, Kolping-Geschäftsführer) das „Silberne Ehrenzeichen“ des Kolpingwerkes DV Münster.
Beschlussfassung zu inhaltlichen Schwerpunkten
Die Beschlussfassung über die inhaltliche Schwerpunktsetzung des Diözesanverbandes gehört insbesondere zu den wichtigen Angelegenheiten in einer Diözesanversammlung. Beide vom Präsidium des DV Münster vorgelegten Anträge wurden nach ausführlicher Diskussion mit voller Zustimmung von den Delegierten verabschiedet.
Synodaler Weg
Die vier Beschlüsse und Grundtexte des Synodalen Weges wurden im Antrag analysiert und mit den Erwartungen des DV Münster positioniert. Sie zeigen auf, wo Reformen notwendig sind. Denn das Kolpingwerk hält es für zwingend notwendig, dass unsere Kirche sich weiterhin auf den begonnenen Reformationsprozess einlässt. Mit Unterstützung von Bischof Dr. Felix Genn muss man diese Schritt für Schritt umsetzen. So erwartet das Kolpingwerk u. a. von Bischof Genn, sich schnellstmöglich aktiv in der Thematik zu „Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche“ für die Zulassung von Frauen zur Diakonweihe und im Weiteren zu allen Weiheämtern in Rom einzubringen. Ausdrücklich begrüßt wird die kirchenrechtliche Möglichkeit, dass Lai:innen taufen oder bei Eheschließungen bedingt assistieren dürfen. Das Kolpingwerk DV Münster fordert Bischof Genn auf, diese bereits in den Bistümern Essen und Osnabrück Praxis ebenfalls im Bistum Münster umzusetzen.
Kolping lebt Demokratie
Das Kolpingwerk blickt mit Sorge auf eine antidemokratische Entwicklung in Gesellschaft und Politik, was sich auch im Erstarken der AfD und der Strömung zum Rechtsextremismus mit einer sich radikalisierenden Mitte zeige, so Kolping-Geschäftsführer Uwe Slüter (Münster) bei Erläuterung des Antragstextes. Das Kolpingwerk DV Münster fordert von den demokratischen politischen Akteuren der verschiedenen Ebenen, sich nicht nur in Statements gegen diese Entwicklung auszusprechen. Sie sollen ihr politisches Handeln danach auszurichten, dass dieser antidemokratischen Zunahme die Grundlage entzogen wird. Zudem müsse die Wichtigkeit der ökonomischen Aspekte als Basis für eine funktionierende Demokratie hervorgehoben werden. „Wir sind davon überzeugt, dass eine gerechtere Arbeitswelt auch den demokratischen Strukturen zugutekommt und den Demagogen und autoritären Charakteren eine ihrer Grundlagen entzieht“, so ein weiterer Kernsatz des Beschlusstextes.
Neue Diözesanvorsitzende: Doris Büning (Vita und Schwerpunkte)
Doris Büning (58 Jahre, ledig, seit 1995 Kolpingmitglied) wohnt in Ahaus-Wessum. Sie ist seit April 2022 bei der Gemeinde Schöppingen im Bereich Stadtmarketing, Kultur und Tourismus eigenverantwortlich tätig. In der Kolpingsfamilie Wessum hat sie bis März 2023 immer im Vorstand mitgewirkt. Sowohl als Kassiererin als zweite und auch als erste Vorsitzende. Auf Verbandsebene engagierte sie sich zwölf Jahre im Diözesanfachausschuss „Internationalität und Eine Welt“ in den für sie sehr interessanten Themenfeldern Partnerschaft, Fairer Handel und Nachhaltigkeit. Seit zwei Jahren ist Doris Büning im Pfarreirat ihrer Pfarrgemeinde St. Andreas und Martinus.
Neue stellvertretende Vorsitzende: Iris Fahnenbrauck (Vita und Schwerpunkte)
Iris Fahnenbrauck (44 Jahre, verheiratet, vier Kinder) arbeitet als Lohn- und Finanzbuchhalterin in einem Handwerksbetrieb. Bei ihrem Eintritt 2014 in die Kolpingsfamilie Wüllen wurde sie im Vorstand Schrifführerin und Ansprechpartnerin für Familien. Bald folgten Ämter auf Diözesanebene. So ist sie Vorsitzende des Diözesanfachausschusses „Familie und Generationen“, engagiert sich in der Mitgliederversammlung, in der Kolping Stiftung und als stellvertretende Vorsitzende im Aufsichtsrat.