
Bei strahlendem Frühlingswetter und in Anwesenheit zahlreicher Gäste aus der Region und den Niederlanden wurde am Sonntag, 6. April 2025, das „Haus der Grenzgeschichte“ in Zwillbrock feierlich eröffnet. Das ehemalige Zollhaus an der deutsch-niederländischen Grenze wurde in den vergangenen zwei Jahren vom Schützenverein Zwillbrock in Eigenregie saniert – mit über 1.000 ehrenamtlichen Arbeitsstunden und großer Unterstützung aus der gesamten Dorfgemeinschaft.
Zahlreiche Ehrengäste von beiden Seiten der Grenze
Zur Einweihung waren rund 200 Zwillbrockerinnen und Zwillbrocker sowie zahlreiche Ehrengäste von beiden Seiten der Grenze gekommen. „Besonders freut uns, unsere Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen, Ina Scharrenbach, hier in Zwillbrock begrüßen zu können. 2023 hat sie den Förderbescheid hier persönlich übergeben – jetzt macht sie sich vom tollen Ergebnis selbst ein Bild“, freut sich Bürgermeister Dr. Tom Tenostendarp über den erneuten Besuch der Ministerin.
„Freiheit ist keine Selbstverständlichkeit, sondern ein Gewinn für uns alle“
Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen: „Das nun eröffnete Haus der Grenzgeschichte im ehemaligen Zollhaus erinnert uns daran, wie trennend Grenzen einst waren – und wie grenzenlos Europa unseren Alltag heute macht. Diese Freiheit ist keine Selbstverständlichkeit, sondern ein Gewinn für uns alle. Das Haus der Grenzgeschichte ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie ehrenamtliches Engagement, Geschichtsbewusstsein und lebendige Erinnerungskultur in einem Ort der grenzüberschreitenden Begegnung zusammenfinden. Hier wird unsere gemeinsame Heimat Europa erlebbar gemacht. Ein starkes Stück Heimat in Vreden – gefördert mit 313.000 Euro aus der Heimat-Förderung des Landes Nordrhein-Westfalen.“
Ort der historischen Aufarbeitung
Das Haus der Grenzgeschichte ist dabei mehr als ein saniertes Gebäude. Es ist ein Ort der historischen Aufarbeitung, der die Geschichte von Grenzen dokumentiert. Es zeigt zudem die Realität der Grenzkontrollen, die bis 1993 Alltag waren. Gleichzeitig steht es für eine aktive Erinnerungskultur, für Friedens- und Versöhnungsarbeit und für kulturelle Begegnungen, wie sie in Zwillbrock täglich gelebt werden.
Einst Trennung, nun Begegnung, Austausch und Gemeinschaft
In seiner Rede betonte Bürgermeister Dr. Tom Tenostendarp die symbolische Kraft des neuen Hauses: „Wir stehen hier mitten in Europa, an der deutsch-niederländischen Grenze – an einem Ort, der einst für Trennung stand und nun für Begegnung, Austausch und Gemeinschaft lebt. Hier leben wir ohne Grenzen. Grenzenlos – das ist auch beim Chor Grenzenlos das Motto, der hier heute die Veranstaltung begleitet, herzlichen Dank dafür“, so Tenostendarp weiter.
Vereinsheim für Schützenverein, Landjugend und andere Vereine
Neben dem geschichtlichen Aspekt soll das Haus zukünftig auch als Vereinsheim dienen – in erster Linie für den Schützenverein, aber auch für die Landjugend und andere Vereine und lokale Gruppen. Deutsche und niederländische Schulklassen werden hier künftig die Geschichte der Grenzregion erkunden und so ein Bewusstsein für ein vereintes Europa entwickeln. Der Bürgermeister lobte die enorme Tatkraft und das Engagement des Schützenvereins, der bis zum Schluss gemeinsam mit vielen freiwilligen Helferinnen und Helfern aktiv war, das Haus in seinem ursprünglichen Charakter wiederherzustellen“.
Fördermittel vom Land
Unterstützt wurde das Projekt nicht nur von der ganzen Dorfgemeinschaft, sondern auch von Seiten des Landes: 310.000 Euro Fördermittel stellte das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen zur Verfügung, ergänzt durch 35.000 Euro Eigenmittel des Vereins. Nach der feierlichen Durchtrennung des roten Bandes durch Ministerin Scharrenbach, Bürgermeister Dr. Tenostendarp, Landtagsabgeordnete Heike Wermer und dem Vorsitzenden des Schützenvereins Marco Startmann wurde das Gebäude von Pater Freni und Pater Chrispin eingesegnet. Anschließend nutzten die Gäste die Gelegenheit, die neue Ausstellung zu besichtigen, bei Kaffee und Kuchen ins Gespräch zu kommen und dem Chor Grenzenlos zu lauschen.
Vergangenheit bewahrt, Gegenwart belebt und Zukunft gestaltet
„Für uns als Schützenverein war es eine Herzensangelegenheit, diesen Ort wieder zum Leben zu erwecken. Jetzt freuen wir uns auf viele Veranstaltungen, Schulklassen und Gespräche – hier ist jeder willkommen“, fasst Marco Startmann, Vorsitzender des Schützenvereins Zwillbrock, zusammen. „Was hier entstanden ist, wäre ohne die großartige Unterstützung aus dem Dorf und auch ohne die Fördermittel aus dem Landesministerium nicht möglich gewesen.“ Mit dem Haus der Grenzgeschichte hat Zwillbrock einen Ort geschaffen, der Vergangenheit bewahrt, Gegenwart belebt und Zukunft gestaltet – grenzüberschreitend, gemeinschaftlich und voller Würdigung der Zeitgeschichte.