
Zahlreiche Personen haben sich am Donnerstagabend, 9. November 2023, an der Synagogengedenkstätte in der Twicklerstraße in Vreden eingefunden, um an die Verfolgung jüdischer Mitbürgerinnen und Mitbürger im Jahre 1938 zu erinnern. Diese Nacht gilt als Auftakt der systematischen Judenverfolgung in Deutschland. In der Reichspogromnacht gab es auch in Vreden gewalttätige Ausschreitungen. Die Synagoge wurde zerstört und bei den jüdischen Bewohnern wurden Fensterscheiben eingeschlagen, Wohnungen und Geschäfte verwüstet.
14 zusätzliche Stolpersteine geplant
Zunächst stellte Carola Terhürne vom Heimat- und Altertumsverein der Vredener Lande e.V. das gemeinsame Projekt mit Schülerinnen des Geschichtskurses des Gymnasium Georgianum Vreden vor. Eine Internetseite und eine Broschüre werden das jüdische Leben in Vreden während der Vorherrschaft der Nazis aufzeigen. Außerdem sollen 14 zusätzliche Stolpersteine für jüdische Flüchtlinge gesetzt werden.
Briefe von jüdischen Mitbürgern vorgelesen
Briefe von jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern, die aus Deutschland geflüchtet sind, wurden von Ida Decker, Antonia Laurich und Katharina Demes aus dem Geschichtsleistungskurs der Q2 des Gymnasium Georgianums vorgelesen.
„Warum schafft die Menschheit es nicht, friedlich zusammenzuleben?“
Bürgermeister Dr. Tom Tenostendarp wies in seiner Rede darauf hin, dass in das Erinnern auch die heutigen Kriegsschauplätze in der Ukraine und im Nahen Osten mit eingeschlossen werden müssten. Er stellte die Frage, ob die Bevölkerung aus den Gräueltaten des zweiten Weltkrieges nichts gelernt habe: „Warum schafft die Menschheit es nicht, friedlich zusammenzuleben?“ Mit Artikel I Abs. 1 Satz 1 des Grundgesetzes „Die Würde des Menschen in unantastbar“ verband der Bürgermeister den Aufruf „Stehen wir ein für Menschlichkeit, Miteinander und die Achtung der Menschenwürde.“ Anschließend legte der Bürgermeister zum Gedenken einen Kranz nieder.
Abschluss mit „Keinen Tag soll es geben…“
Die musikalische Gestaltung wurde von Judith Terbrack und Eva-Maria König übernommen. Die Gedenkveranstaltung endete mit dem gemeinsamen Lied „Keinen Tag soll es geben …“

