
Wie hat sich das Bauen auf dem Lande in den vergangenen Jahrzehnten verändert? Mit dieser Frage beschäftigt sich Dr. Andreas Eiynck, Leiter des Emslandmuseums in Lingen, in seinem Vortrag am Donnerstag, 13. Juli 2023, um 18.30 Uhr im kult Westmünsterland (Kirchplatz 14) in Vreden. Unter dem Motto „Vom ‚Ländlichen Bauen‘ zur ‚Agrararchitektur‘“ zeigt er dann die Entwicklung vom Beginn der 80er Jahre bis zur Gegenwart. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos, allerdings wird um eine Anmeldung beim kult unter der Telefonnummer 02861/681-1415 gebeten.
Ländliches Bauen im Westmünsterland
Der Ethnologe und Landeshistoriker ist Spezialist für die Geschichte des ländlichen Bauens im Münsterland. Bereits als Student interessierte er sich für das Thema, als er Anfang der 80er Jahre im damaligen Hamalandmuseum in Vreden dessen Leiter Wilhelm Elling kennenlernte. Daraus entwickelte sich eine intensive Zusammenarbeit, die im Jahr 1984 in das Buch „Ländliches Bauen im Westmünsterland“ mündete. Heute gilt das Werk als „Klassiker“ in der „Hausforschung“. Damals standen das Erforschen des Bauwesens in vorindustrieller Zeit und das Herausarbeiten regionaler Merkmale im Fokus. Gleichzeitig wurden die historischen Gebäude der Bauernhausanlage in Vreden dokumentiert. Bauherren aus dem Westmünsterland berichteten im Buch über ihre Erfahrungen bei der Restaurierung alter Kotten. Zudem thematisierte das Werk viele Aspekte der ländlichen Baukultur und Denkmalpflege.
Auswerten von alten Akten
1990 folgte dann der Anschlussband über die Bauernhäuser aus dem Zeitraum zwischen 1830 und 1930, der mit neuen Quellen und Methoden arbeitete. Dazu gehörte beispielsweise das Auswerten von Brandversicherungsakten und alten Bauplänen. Auch dieses Buch setzte neue Maßstäbe für das Erforschen des ländlichen Bauens im Industriezeitalter.
Vortrag zur Sonderausstellung
Dr. Andreas Eiynck wurde nach seiner Promotion im Jahr 1988 Leiter des Emslandmuseums Lingen. Auch dort arbeitete er zum ländlichen Bauern, wobei allerdings andere Aspekte in den Vordergrund rückten, etwa die Umbaugeschichte von Bauernhäusern unter dem Einfluss von Industrie und Technik sowie das Einbetten der modernen Agrararchitektur in die neuzeitliche Kulturlandschaft.
Der Vortrag gehört zum Begleitprogramm der Sonderausstellung „Heimat.Verein.Bücher!“ des kult, die sich dem 50-jährigen Bestehen der Schriftenreihe des Heimat- und Altertumsvereins Vredener Lande e.V. widmet. Noch bis zum 1. Oktober 2023 kann die Ausstellung zu den regulären Öffnungszeiten (dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr) besucht werden.
Weitere Infos zur Sonderausstellung gibt es im Internet unter www.kult-westmuensterland.de.