Die Umwelt schonen und gleichzeitig Geld sparen – das klingt nach einem guten Plan. Und genau dieses Ziel haben derzeit acht Unternehmen und Institutionen aus dem Kreis Borken. Sie erarbeiten aktuell im Rahmen des Projektes „Ökoprofit“ gemeinsam für sie passende und wirtschaftlich geprüfte Maßnahmen.
Zwischenbilanz zur Halbzeit
Jetzt zur Halbzeit der inzwischen elften Auflage im Kreisgebiet stellten die Akteure bei der Entsorgungsgesellschaft Westmünsterland mbH (EGW) in Gescher ihre Zwischenbilanz vor. An der Runde nehmen Unternehmen aus der Baubranche, der Gastronomie, dem Einzelhandel und dem IT-Bereich sowie Schulen und eine Kommune teil.
„Feintuning“ und neue Aspekte
Alle Beteiligten starteten bei „Ökoprofit“ nicht bei Null: In Sachen Umwelt- und Klimaschutz herrschte bereits ein gutes Niveau. Mit der Teilnahme soll nun das „Feintuning“ erfolgen und zudem Neues ins Blickfeld genommen werden, zum Beispiel die Themen CO2-Bilanzierung oder Nachhaltigkeitsberichterstattung. So vielfältig die Branchen sind, so groß ist auch die Bandbreite der Maßnahmen. Von Ideen zur Einbeziehung der Belegschaft über klassische Energiesparmaßnahmen bis hin zu mehr Biodiversität werden gerade verschiedenste Pläne in die Tat umgesetzt.
Baumpatenschaft als „Beste Maßnahme“ gekürt
Der Landgasthof Haarmühle aus Ahaus-Alstätte hat mit seiner Baumpatenschaft und der Aufforstung eines Waldgebietes eine ganz besondere Maßnahme initiiert. Diese wurde von den Anwesenden als „Beste Maßnahme“ gekürt und mit einer „Schafpatenschaft“ der Biologischen Station Zwillbrock ausgezeichnet, durch die die regionale Naturschutzarbeit gezielt unterstützt wird.
Viele weitere gute Ideen umgesetzt
Die Entscheidung war denkbar knapp, denn auch alle anderen Teilnehmer konnten hervorragende Ergebnisse präsentieren. So ist es beispielsweise dem Unternehmen Tenbrink aus Stadtlohn unter Mitwirken der Belegschaft gelungen, mehr als 100 Ideen zur Verbesserung der Nachhaltigkeit und des Umweltbewusstseins zu sammeln, die nun umgesetzt werden. Auch die Firma TIS aus Bocholt knüpfte auf dem Weg zu mehr Ökologie und Nachhaltigkeit beim Verhalten der Mitarbeiter an. So kommt die zumeist aus Bocholt stammende Belegschaft künftig mit dem Fahrrad zur Arbeit.
Auch Energie-Sektor im Fokus
Neben der Mitarbeiter-Sensibilisierung stand insbesondere auch der Energie-Sektor im Fokus: Das Gartencenter Hilgert aus Ahaus plant, die vorhandene Photovoltaikanlage zu erweitern und künftig auf eine LED-Beleuchtung im Außenbereich zu setzen. Auch die Glockenstadt Gescher möchte von der Sonnenenergie profitieren und errichtet in naher Zukunft eine Photovoltaikanlage auf dem Dach der Verwaltung. Die Grundidee, den erzeugten Strom selbst zu nutzen, hat neben Gescher das Unternehmen Ossendorf Stahl- und Hallenbau aus Ahaus, das im Rahmen des Projektes ein Konzept zur Eigennutzung des erzeugten Stroms erstellt hat.
Abfallmanagement bei den teilnehmenden Schulen
Auch das Thema „Abfallmanagement“ wurde in der diesjährigen Runde aufgenommen. Insbesondere die beiden teilnehmenden Schulen, die Anne-Frank-Realschule und die Helene Helmig Schule aus Ahaus, widmeten sich diesem Thema. So sollen die Schülerinnen und Schülern unter anderem durch die Einführung transparenter Mülleimer oder die Durchführung eines Mülltrennungswettbewerbes frühzeitig ein Bewusstsein für die korrekte Mülltrennung bekommen.
Zum Hintergrund:
Das Projekt „Ökoprofit“ ist eine Kooperation, bei der die Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) für den Kreis Borken, der Kreis Borken und Unternehmen aus dem Westmünsterland eng zusammenarbeiten. Das Konzept von „Ökoprofit“ stammt aus Graz und wurde 1998 in München zum ersten Mal in Deutschland durchgeführt. Im Kreis Borken startete das Projekt im Jahr 2010. Seitdem gab es in der Region elf Projektrunden, an denen sich über 120 Unternehmen beteiligten. Durch die Maßnahmen konnten in der Zeit mehr als 20.000.000 Kilowattstunden Energie, knapp 9.000 Tonnen CO2, 350 Tonnen Abfall und 21.000 Kubikmeter Wasser eingespart werden.
Unternehmen, die sich an der nächsten „Ökoprofit“-Runde im Kreis Borken beteiligen möchten, können sich bei Ingo Trawinski, Leiter der Betriebsberatung bei der WFG, unter der Telefonnummer 02561/9799920 melden.