
Kürzlich hat der Landtag von Nordrhein-Westfalen, das 17. Schulrechtsänderungsgesetz in zweiter Lesung verabschiedet. Inhalt ist u.a. die Möglichkeit, an Realschulen einen Hauptschulzweig zu etablieren. Darüber und über zentrale Fragen zur Schulstruktur, Lehrkräftesituation und individuelle Förderung hat sich neulich die CDU-Landtagsabgeordnete Heike Wermer gemeinsam mit dem Fraktionsvorsitzenden der Stadtlohner CDU-Ratsfraktion und Bürgermeisterkandidaten Dr. Markus Könning mit den Schulleitern der Herta-Lebenstein-Realschule, Stefan Wichmann und der Losbergschule, Birgit Kentrup, ausgetauscht.
Stadtlohn setzt auf dreigliedriges System
Im Vergleich zu anderen Kommunen im Kreis Borken setzt Stadtlohn weiterhin auf das klassische dreigliedrige Schulsystem – mit Hauptschule, Realschule und Gymnasium. „Dieses Modell funktioniert für uns gut“, betonten Wichmann und Kentrup. Die bekannten Strukturen würden Eltern wie Schülern Orientierung und Vertrauen geben. So seien die Anmeldezahlen an beiden Schulen konstant gut – die Schulen starten jedes Jahr dreizügig. Von der Möglichkeit, an einer Realschule einen Hauptschulzweig zu etablieren, hielten beide Schulleiter für Stadtlohn wenig. „Das brauchen wir hier nicht. An anderen Orten mag das anders sein“, so Wichmann und Kentrup.
Fokus liegt auf der individuellen Förderung
Ein besonderer Fokus liegt auf der individuellen Förderung: „Jedes Kind braucht etwas anderes. In großen Systemen wie der Gesamtschule gehen Einzelfälle oft unter“, so Stefan Wichmann. Auch Birgit Kentrup betonte die Bedeutung überschaubarer Strukturen, in denen Lehrkräfte ihre Schüler persönlich kennen und individuell begleiten können.
Weiteres Thema war der Lehrkräftemangel
Ein weiteres zentrales Thema im Austausch war der Lehrkräftemangel. Sowohl Wichmann als auch Kentrup sehen hier große Herausforderungen, insbesondere für Quereinsteiger. Zudem wünschen sich beide mehr Flexibilität bei der Lehramtsverteilung – zum Beispiel dass die Einstellung von Lehrkräften auch in verschiedenen Besoldungsgruppen im Haupt- und Realschulen zu gleichen Bedingungen möglich ist. „Gerade an Hauptschulen leisten Lehrkräfte einen erheblichen Anteil an sozialpädagogischer Arbeit. Dafür braucht es nicht nur Fachwissen, sondern vor allem Empathie“, so Wichmann. Schule sei Beziehungsarbeit – das sei die Grundlage für erfolgreiches Lernen. Erfreulich sei, dass nahezu alle Absolventinnen und Absolventen der Losbergschule einen Abschluss erreichen und viele direkt in eine Ausbildung starten – oft bei lokalen Unternehmen. „Darauf sind wir sehr stolz“, so Birgit Kentrup.
Lob für Engagement der Schulleitungen
Zum Abschluss lobten Heike Wermer und Dr. Markus Könning das Engagement der beiden Schulleitungen: „Das Gespräch hat gezeigt, wie viel Herzblut hier täglich investiert wird. Es ist beeindruckend, mit welchem Einsatz die Schülerinnen und Schüler im Mittelpunkt stehen“, so Heike Wermer. „Vielen Dank für Ihre wertvolle Arbeit und die offenen Einblicke!“